Wir kommen nicht weit: Nach nicht mal fünf Minuten hat ein Wachmann meinen Kollegen und mich zwischen den Kiefern unweit der ukrainischen Grenze aufgegriffen: "Betreten verboten." Auch wenn heute nichts mehr darauf hinzudeuten scheint, hat hier nach Angaben von Zeugen und Historikern 1942/43 das NS-Vernichtungslager Sobibor gestanden. "Bis zu 180.000 Menschen" seien darin laut Daily Mail von der SS ermordet worden, "fast 200.000 Menschen" gemäß ARD-Tagesthemen, "etwa 250.000", so CNN - oder gar noch "mehr", wie der israelische Archäologe Yoram Haimi vermutet. Geschichts-Revisionisten sprechen jedoch von einem "Mangel an physischen Belegen". Aufmerksam gemacht hatte mich ein ARD-Tagesthemen-Bericht zum Holocaust-Gedenktag am 27.01.2020, in welchem aufgetauchte "insgesamt 50 Bilder" als "sensationelle(r) Fund" verkauft wurden, der "erstmals einen Einblick in das Lager von damals" ermögliche: "Jetzt, fast 80 Jahre später, können die Forscher erstmals die Geschichte des Lagers nachvollziehen." Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen zeigten Landhäuser und einen SS-Mann auf dem Pferd. Ansonsten bekamen die Zuschauer den Bahnhof, Wohngebäude und Bäume zu sehen. Das warf bei mir Fragen auf. Tatsächlich war der ARD-Bericht wie üblich einfach nur schlecht recherchiert. So wurden bei polnisch-israelisch-niederländischen Ausgrabungen von 2007 bis 2017 etwa "80.000 Artefakte, darunter Schuhe, Schmuck, Zahnersatz, Brieftaschen und Besteck" (CNN), "350 Quadratmeter" (CNN) große Fundamente, laut Archäologen von "acht Gaskammern" (Reuters) - sowie "Skelettreste von zehn Menschen" entdeckt, die "als aschkenasische Juden identifiziert" worden seien, so die Daily Mail. Das verschwieg die ARD. Sobibor wurde weder von den Kommunisten weiterbetrieben (wie Majdanek oder Sachsenhausen), noch zeitnah in ein Museum umgewandelt (wie Auschwitz) oder weitreichend zubetoniert (wie Treblinka oder Belzec). Es ist - bis jetzt - relativ unangetastet geblieben. Trotzdem immer wieder mal Knochen an der Oberfläche gefunden worden sind, wurde bis heute keine umfassende Sicherstellung & Auswertung vorgenommen. Seit 2012 jedoch wird an einer Gedenkstätte geplant und gebaut: Polen gemeinsam mit "Vertretern aus Israel, den Niederlanden und der Slowakischen Republik", so die Times of Israel. Deutsches Geld ist indirekt über eine Stiftung beteiligt. Das Museum an der Straße ist bereits fertig. Bekannt wurde das Lager durch den britischen Spielfilm "Flucht aus Sobibor" von 1987, der "die größte, erfolgreichste Gefangenen-Revolte im Zweiten Weltkrieg" nachspielt. Die auffällige Mücken-Plage in der Region - aufgrund der Sümpfe - kommt darin nicht vor. Nach Angaben des Sicherheitsbediensteten würden wir "nichts" mehr entdecken können: Schon die SS habe alle Leichen ausgegraben, verbrannt und verstreut - sowie Gebäude & Zäune eingerissen und weggefahren. Der Wald sei zur Tarnung gepflanzt worden. Der letzte Insasse starb 2019. ↗️ Fortsetzung des Texts wird hier erfolgen: https://t.me/billsix
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