http://www.kla.tv/5895 ~ Guten Abend, Im gestrigen Beitrag wurde aufgezeigt, welchen Gräueltaten deutsche Kriegsgefangene im amerikanisch besetzten Sektor ausgesetzt waren. Heute beschäftigen wir uns mit dem Schicksal deutscher Kriegsgefangener unter französischer Befehlsgewalt. Weil Frankreich auch nach Kriegsende 1945 eine kriegführende Nation war, bekamen deutsche Kriegsgefangene in den französischen Lagern schon bald neue Perspektiven. Frankreich strebte danach, zur ehemaligen Größe als Kolonialmacht zurückzukehren und brauchte für seinen Indochina-Krieg dringend erfahrene Soldaten. Indochina umfasst die heutigen Länder Laos, Kambodscha und Vietnam. Unter den rund 870.000 militärisch gut ausgebildeten deutschen Kriegsgefangenen wurden nicht nur Einzelpersonen angeworben, sondern ganze Einheiten gingen zur Fremdenlegion. Im Dezember 1946 bombardierte Frankreich die Hafenstadt Haiphong und tötete ca. 6.000 Zivilisten. Den Legionären sagte man, das Kolonialreich müsse von Piratenbanden befreit werden. Massaker an der Zivilbevölkerung waren an der Tagesordnung. Ein Zeitzeuge sagte: „Wir dachten nicht darüber nach, was wir tun. Man wusste nur, du musst hier – wie früher schon – gegen die Kommunisten kämpfen.“ Schließlich gerieten die Legionäre in einen Guerillakrieg ohne klare Fronten; man schien gegen die gesamte Bevölkerung zu kämpfen. Als immer mehr Legionäre die Realität erkannten, wechselten Tausende die Fronten und liefen zum Vietcong, den vietnamesischen Widerstandskämpfern über, darunter etwa 1400 Deutsche. Absurdität des Krieges in Fernost: Nun kämpften Deutsche gegen Deutsche. Überläufer bildeten die ungeschulten Vietnamesen in Taktik und Waffentechnik aus, so dass aus der Bauernarmee mit deutscher Hilfe eine gut organisierte Truppe wurde. Insgesamt kämpften mehr als 35.000 Deutsche in diesem „sinnlosen Krieg“, der erst im Mai 1954 sein vorläufiges Ende fand. Nach Jahren in der Fremde kam bei vielen Überlebenden die Sehnsucht nach „zu Hause“ auf. Der Vietcong ermöglichte deutschen Legionären den Rückzug über lange Fußwege durch Nordvietnam und China. Per Zug ging die Reise über Moskau zurück nach Europa in das neu geschaffene System der DDR. Dort angekommen, wurden die ehemaligen Legionäre sofort von der Stasi überwacht, als Sicherheitsrisiko eingestuft oder als Spitzel angeworben. Die Folgen eines Krieges sind unberechenbar. Deshalb ist jegliche Manipulation, welche Menschen in einen Krieg treibt, ein Verbrechen. Doch es gibt einen Weg, der uns aus dieser systematisierten Unwissenheit herausführt. Dazu ein passendes Zitat von Ivo Sasek, Gründer der Anti- Zensur- Koalition: „Der Krieg ist ein Produkt von Worten – der Frieden ist ein Produkt von Worten.“ Zitatende. Somit ist auch aus der Zeit vor dem 1. September 1939 zu erkennen, welche Macht Worte haben und was diese auslösten. Morgen werfen wir einen Blick auf das Deutsch-Polnische Verhältnis vor dem 2. Weltkrieg. Auf Wiedersehen. von: ham./hau. Quellen/Links: - Dokumentarfilm: „Deutsche Legionäre im Indochina-Krieg“, https://www.youtube.com/watch?v=l4ei7ghen_4